Freitag, 26. Dezember 2008

Zurück bei Familie Kechimov

Novyj-Urengoj, Chanty-Mansijsk, Surgut, Kogalym – nachdem ich fast zwei Wochen die schnell gewachsenen Städte der Region besucht habe, bin ich froh, wieder mit Familie Kechimov „in den Wald“ zu fahren, wie man hier sagt. Diesmal ist die Verwandtschaft zu Besuch, der ältere Bruder meines Gastgebers und dessen Sohn mit seiner Frau. Von Onkel Josif erfahre ich, welche Regeln und Tabus hier im Wald gelten. So darf er zum Beispiel nicht das Gesicht seiner Schwägerin, der Frau seines jüngeren Bruders sehen oder sie direkt ansprechen. Zwischen bestimmten Verwandten herrschen solche Meidebeziehungen, die unter den Rentierzüchtern streng eingehalten werden. Inzwischen sind die Flüsse, Sümpfe und Seen vollständig zugefroren (die Temperaturen schwanken zwischen 10 und 30 Grad minus) und die Zeit der gegenseitigen Besuche bricht an. Vorher bringen die Männer die Motorschlitten in Ordnung und die Frauen die perlenbestickte Kleidung. Eigentlich nimmt diese Arbeit nie ein Ende, an den Motorschlitten ist ständig etwas zu reparieren und wenn die alte Kleidung repariert ist, nähen die Frauen etwas Neues. Die handgenähte Fellkleidung ist wertvoll. Ein paar Fellstiefel ist nicht unter 500 € zu haben und die mit Fell gefütterten Mäntel kosten mindestens das Dreifache, wenn sie zum Beispiel an Museen verkauft werden.























2 Kommentare:

Leenie hat gesagt…

Stephan--I wish I could speak Russian to tell you I enjoy seeing your life in your part of the world. It makes the earth feel more friendly to know people everywhere are just going about their day.

Anonym hat gesagt…

Lieber Stephan,

ich wünsche Dir ein gutes Neues Jahr und freue mich auf Deine Rückkehr ;-)

LG Matt